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Die SIS® - Themenfeld 3 - krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen - ausfüllen

Aktualisiert: 19. Okt. 2022




Das grüne Themenfeld in der SIS® ist für mich das schwierigste Themenfeld.


Doch warum ist die SIS® mit den krankheitsbezogenen Anforderungen und Belastung so komplex?




Sie lernen hier:


  • Themenfeld 3: Die Ziele

  • Pflegemaßnahmen...

  • Ein Beispiel für Themenfeld 3 der SIS®

  • Pflegeprobleme




Schauen wir uns doch mal zuerst an was in das Themenfeld 3 ganz genau gehört:


Themenfeld 3 Ziele:


Die gesundheitliche Situation / die Einschätzung, Belastungen der pflegebedürftigen Person und deren Folgen für den pflegerisch fachlichen Unterstützungsbedarf werden in dem Themenfeld 3 individuell und situationsgerecht beschrieben und erfasst.

Okay, das ist jetzt auch keine gute Erklärung. Also was GENAU bedeutet das?


In dem Themenfeld 3 ist folgendes genau zu beschreiben:


  • die individuellen krankheitsbedingten Belastungsfaktoren

  • die therapeutischen Settings

  • die Kooperation der pflegebedürftigen Person oder Handlungsbedarf

  • evtl. Unterstützungsbedarf bei der Bewältigung von Phänomenen (Schmerz, Unruhe, Inkontinenz) oder deren Kompensation.


Sie sind hinsichtlich der krankheits- und therapiebedingten Anforderungen einzuschätzen. Eine ausführliche Erfassung und Dokumentation von Diagnosen, ärztlichen Therapien oder Medikamenten erfolgt in anderer Weise.


Pflegebedürftige und chronische kranke Menschen müssen sich mit vielfältigen krankheitsbezogenen Anforderungen und Maßnahmen auseinander setzen. Diese stellen an ihre Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen und den Alltag zu gestalten hohe Ansprüche. Sie müssen lernen, sich alltäglich mit den krankheits- und therapiebedingten Anforderungen auseinander zu setzen und in den Alltag zu integrieren.


Neben physischen können in diesem Prozess auch emotionale Belastungen entstehen, die die Krankheitsbewältigung und den Therapieverlauf negativ beeinflussen. Ziel der pflegerischen und betreuenden Versorgung ist es, die pflegebedürftige Person zu befähigen bzw. zu begleiten, mit diesen Anforderungen umzugehen.

 


Pflegemaßnahmen umfassen dabei

  • Anleitung,

  • Beratung,

  • Schulung,

  • Begleitung der Personen und

  • teilweise bis vollständige Übernahme der Aktivitäten.


Na toll, also wie geht das jetzt mit dem Ausfüllen in Themenfeld 6? - Eine Anleitung -


Als erstes beginne ich ein Gespräch mit dem neuen Bewohner und Patienten und stelle die Fragen die ich zu den einzelnen Themenfeldern der SIS® ebenso stellen soll. Im Link unten gibt es einen ausführlichen Fragenkatalog zur Erstellung der SIS®.


Nachdem ich die wichtigsten Information aus dem Gespräch gefiltert habe, muss ich dann umdenken. Von dem Gespräch schalte ich dann in den Modus um auf Pflegefachkraft. Das bedeutet für mich ich ziehe mich zurück und denke jetzt den Patienten / Bewohner nur noch in Pflegeproblemen. Denn diese muss ich erkennen und dann Maßnahmen ergreifen, um diese Probleme zu verhindern bzw. zu verringern. Das wichtigste ist für mich dennoch die Umstellung vom Gespräch auf die Probleme. Gleichzeitig denke ich direkt an die Maßnahmen für die Pflegeplanung und wie ich dies in der Tagesstruktur planen und umsetzen muss.


Umdenken und in meinem Gehirn umstellen und zwar auf PFLEGEPROBLEME!



Also was waren jetzt nochmal genau die Pflegeprobleme?


Pflegeprobleme sind z. B. Inkontinenz, Sturz, Dekubitus, Mangelernährung, Kontrakturen, Thrombose, chronische Wunden, Intertrigo, Pneumonie usw.


Also "checke" ich meinen Patienten / Bewohner durch und finde eben die Probleme die der Pflegebedürftige aufgrund seiner Erkrankung hat, heraus und erfasse sie dann in der Risikomatrix der SIS®. Wenn ein Risiko festgestellt wurde und in der Risikomatrix mit JA angekreuzt wurde, muss IMMER eine weitere differenzierte Einschätzung erfolgen. - Der MD prüft dies immer sehr genau!



Zur Verdeutlichung schauen wir uns mal ein Beispiel an:


Wir nehmen das Fallbeispiel von Herrn Koch von Sabine Krug veröffentlicht im Georg Thieme Verlag, Stuttgart, I care Pflege - 2020 -. (falls Sie das Fallbeispiel nicht kennen ist hier vorab die Möglichkeit zum Download). Lesen Sie sich in Ruhe das Fallbeispiel durch und kehren dann wieder hierher zurück.




 

Wenn wir jetzt für Herrn Koch eine SIS® erstellen sollen und zu Themenfeld 3 vorstoßen, kommen wir zu Folgendem: Herr Koch hatte einen Hirninfarkt und eine Hemiparese rechts mit einer Schluckstörung. Was sind genau die Pflegeprobleme die bei Herrn Koch aufgrund seiner Erkrankung auftreten könnten bzw. schon vorhanden sind? Das notieren wir uns jetzt mal:



Pflegeprobleme:

  • Aphasie (Sprechstörung)

  • Lähmung (Hemiparese rechts)

  • Ernährung (Dysphagie)

  • Körperpflege (Lähmung)

  • Thrombosegefahr

  • Dekubitusgefahr

  • Gefahr von Kontrakturen

  • Sturzgefahr

  • Gefahr von Isolation und sozialem Rückzug.


All diese Pflegeprobleme sind bei dem Fallbeispiel Herrn Koch vorhanden aufgrund seines erlittenen Hirninfarktes und alle finden sich durchaus auch im Themenfeld 3 wieder. Sicherlich finden Sie auch in den anderen Themenfeldern der SIS® diese Probleme heraus. Wichtig ist nur, dass diese Pflegeprobleme in der Risikomatrix erkannt und angekreuzt werden. Danach folgt dann die weitere differenzierte Einschätzung und dann geht es an die Pflegeplanung bzw. Maßnahmenplanung. Doch das Erkennen der Risiken ist das Wichtigste!







Gewiss werden Sie diese Risiken auch in Themenfeld 2 unter Mobilität bei Herrn Koch erkennen, aber dennoch ist es wichtig, alle Risikofaktoren zu filtern und dann in der Risikomatrix anzukreuzen.







Das wichtigste in jedem Themenfeld ist also das sie in Form von Pflegerisiken denken und diese auch entdecken und dann entsprechend notieren, einschätzen und in die Maßnahmen planen und durchführen.


Das Wichtigste: Schalten Sie um und denken Sie in Pflegeproblemen und deren Lösungen!

Wenn Sie wissen wollen, wie man die anderen Themenfelder in der SIS® sicher und gewissenhaft ausfüllt, schauen Sie sich unbedingt diesen Leitfaden an:


Diese Komplexität der vielen aufeinander treffenden Probleme und die entsprechenden Maßnahmen in einem detaillierten und individuellen Pflegeplan niederzuschreiben macht die Schönheit des Pflegeberufes aus. Wenn Sie dann erst den Erfolg ihrer geplanten Pflegemaßnahmen sehen (sehen auch in Form einer Verhinderung) ist immer sehr erfüllend, nicht wahr?




Schreibt mir doch bitte in die Kommentare wie es Euch mit dem Themenfeld 3 bisher ergangen ist...


Ganz liebe Grüße

Eure


Schwester Eva

- Pflegeexpertin -










Quellen:

https://www.pexels.com/de-de

https://www.thieme.de/

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