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Expertenstandards kurz erklärt mit Praxisbeispiel

Aktualisiert: 22. Mai 2023







In der Pflege sprechen wir immer von den Expertenstandards und wir wissen auch was wir nach diesen Expertenstandards tun sollen.


Wenn man nach einer anstrengenden Schicht noch vor der Dokumentation sitzt, fragt man sich vielleicht warum es diese Expertenstandards gibt und was mir die jetzt bei der Pflegedokumentation bringen sollen.


Außerdem hoffen wir auch immer alles richtig zu dokumentieren, damit der MDK dann auch nix mehr zu meckern hat. Die Expertenstandards sollen somit unser Leuchtstern sein, wie bei den Heiligen Drei Königen also der "Stern der Weisen".


 

Deshalb schauen wir uns noch einmal ganz kurz im Überblick hier folgendes an:



Im Anschluss schauen wir uns kurz ein Praxisbeispiel mit Checkliste anhand einer Hautschädigung kurz an.

 

Was sind die Expertenstandards?


Expertenstandards sind Instrumente, die entscheidend zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege beitragen.


Sie berücksichtigen pflegewissenschaftliche Erkenntnisse als auch pflegepraktische Erfahrungen gleichermaßen und definieren Ziele und Maßnahmen bei relevanten Themenbereichen der ambulanten und stationären pflegerischen Versorgung. Bislang gibt es acht unabhängig von einer Beauftragung nach § 113a SGB XI durch das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelte Expertenstandards in der Pflege.



Warum brauchen wir Expertenstandards?


Damit die Qualität in der Pflege weiter entwickelt und nach einem Standard überall anhand von diesen Maßstäben überprüft werden kann. Dies soll natürlich auch der Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege dienen.


Im Pflegealltag merken wir jedoch oft nicht viel davon, oder?


Was bedeuten die Expertenstandards in meiner täglichen Pflegedokumentation?



Die Expertenstandards sind eine Anleitung, wann was und wie zu tun ist.


Nehmen wir als Beispiel mal einen erstmals aufgetretenen Dekubitus.


Was müssen wir als Pflegekräfte nach dem Expertenstandard Dekubitusprophylaxe nunmehr durchführen?


- Information / Beratung der Versicherten, Information der an der Versorgung Beteiligten (Arzt, Betreuungspersonal etc.) über das Risiko und notwendige Maßnahmen, bei Bedarf nähere Erläuterung.


- Förderung der Eigenbewegung, sofern möglich, andernfalls sofortige Druckentlastung durch individuelle Bewegungsförderungsplanung, haut- und gewebeschonende Bewegungen und Transfers, ggf. vollständige Druckentlastung gefährdeter Körperstellen (z. B. Fersenfreilagerung).


- Zusätzliche Druckentlastung durch geeignete druckverteilende und –entlastende Hilfsmittel, wenn der Zustand der gefährdeten Person eine ausreichende Bewegungsförderung nicht zulässt.


- Hautinspektion in individuell zu bestimmenden Zeitabständen und bei einem positiven Fingertest einleiten entsprechender Maßnahmen.


- Auf ausgewogene Ernährungs- und Flüssigkeitszufuhr achten.


Ganz wichtig ist natürlich auch die Evaluation der Maßnahmen und auch der Wunddokumentation. Wie man eine Wunddokumentation MDK sicher evaluiert, können sie in diesem Blogbeitrag lesen.


Praxisbeispiel mit Checkliste:


Bei einem Patienten / Bewohner ist erstmals eine Hautschädigung aufgetreten. Wie müssen Sie nunmehr die Pflegedokumentation führen?



  • Risiko - Einschätzungen durchführen (gerne auch mit Skalen - muss aber nicht mehr sein)


  • Information an den Hausarzt


  • Förderung der Eigenbewegung - (Kontrakurprophylaxe)


  • Druckentlastung (Matratzen oder weitere Hilsmittel wie Kissen und einen Bewegungs- und Lagerungsplan anlegen und führen)


  • Hautinspektion bzw. Fingertest durchführen und das Ergebnis unbgedingt regelmäßig dokumentieren


  • Flüssigkeits- und Ernährungsprotokolle führen (Expertenstandard Ernährungsmanagement) und denken Sie an die Eiweißzufuhr zur besseren Wundheilung


  • fachpflegerischen Wundexperten mit in die Behandlung und Therapie einbeziehen (Expertenstandard chronische Wunden)


  • Information und evtl. auch Beratung an Bewohner / Patient oder Angehörige


  • Überarbeiten bzw. führen Sie eine Evaluation der Maßnahmen / Tagesstruktur durch und fügen Sie die geplanten Maßnahmen der Dekubitusprophylaxe unbedingt mit ein!


  • Bei Veränderungen des Zustandes des Patienten / Bewohners evtl. auch eine neue SIS® erstellen


  • wenn in der SIS® in der Risikomatrix auch Risiken erkannt und angekreuzt wurden MUSS immer auch eine weitere Risikoeinschätzung stattfinden (leider wird dies oft übersehen)!


  • Setzten Sie sich dann eine Termin zur Evaluation der Maßnahmen.

 

Wenn Sie genau wissen wollen, wie Sie diesen Ablauf durchführen mit den Risiken erhalten Sie einen einfach und schnellen Überblick in diesem Video!


Damit Sie nichts mehr verpassen schauen Sie auch mal auf meinem YouTube - Kanal vorbei, dort finden Sie viele Erklärungsvideos und Tutorials.




Wissen rettet Leben!


Viel Erfolg und bleiben Sie gesund




Ihre


Schwester Eva

Pflegeexpertin




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